Facebook steht erneut im Mittelpunkt eines Datenskandals, nachdem ein massives Datenleck ans Licht gekommen ist. Millionen von Nutzerdaten wurden aus dem sozialen Netzwerk gestohlen und auf Hacker-Foren veröffentlicht. Dieser Datenklau hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Privatsphäre der betroffenen Nutzer, sondern wirft auch rechtliche Fragen auf.
Im Zusammenhang mit der Datenpanne prüfen Gerichte weltweit Schadensersatzansprüche von betroffenen Nutzern. Viele Anwälte haben bereits Klagen gegen Facebook eingereicht, um Schmerzensgeld und finanzielle Entschädigung im Namen der geschädigten User zu fordern. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) spielt dabei eine entscheidende Rolle, und Gerichte prüfen, ob Facebook gegen diese Verordnung verstoßen hat.
Betroffene Nutzer sind aufgefordert, ihre E-Mail-Postfächer, Handynummern und andere persönliche Informationen zu überprüfen. Der Hilfebereich auf der Facebook-Seite bietet einen Datenleck-Checker an, um Usern die Möglichkeit zu geben, festzustellen, ob ihre Daten von dem Leak betroffen sind. Eine Mobilfunknummer und E-Mail-Adresse können entscheidend sein, um möglichen Schadensersatz geltend zu machen.
In kürzester Zeit haben sich zahlreiche Anwendungen und Spiele, die auf Facebook-Nutzerdaten zugreifen, als potenzielle Quellen für das Datenleck herausgestellt. User werden daher dringend darauf hingewiesen, äußerste Vorsicht walten zu lassen und die Berechtigungen von Apps zu überprüfen, bevor sie diesen Zugriff auf ihre persönlichen Informationen gewähren.
Die Stiftung Warentest warnt ebenfalls vor der unbedachten Nutzung von Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Anwender sollten ihre Privatsphäre-Einstellungen regelmäßig überprüfen und sicherstellen, dass ihre Daten nicht für unerwünschte Zwecke genutzt werden.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen sollten Facebook-Nutzer wachsam bleiben und mögliche Schutzmaßnahmen ergreifen. Ein bewusster Umgang mit persönlichen Informationen und eine genaue Prüfung von Apps können dazu beitragen, die Chance auf einen erfolgreichen Schadensersatzanspruch zu erhöhen.
#/Einleitung/#
Was ist passiert?
Im Frühjahr 2021 ergab sich eine beunruhigende Situation, als die persönlichen Informationen von über 530 Millionen Facebook-Usern auf weltweit im Internet veröffentlicht wurden. Diese sensiblen Daten wurden durch Ausnutzung einer Sicherheitslücke erlangt, die laut Angaben des Meta-Konzerns (Mutterkonzern von Facebook) bereits im Jahr 2019 geschlossen werden sollte.
Die Konsequenzen dieses Vorfalls manifestierten sich in den nachfolgenden Versuchen von Kriminellen, durch den Einsatz von E-Mails, SMS und Telefonanrufen an das finanzielle Vermögen der von dem Facebook-Datenleck betroffenen User zu gelangen.
#/Wann wurden Daten geleakt?/#
Wann wurden Daten bei Facebook geleakt?
Die im April 2021 durch den Facebook-Datenskandal bekannt gewordenen persönlichen Informationen von mehr als 530 Millionen Usern sind bedauerlicherweise keine isolierten Vorfälle. In den vergangenen Jahren ereigneten sich wiederholt Datenlecks bei Facebook. Hier ist eine Zusammenfassung:
- 2013: Ein Bug führte dazu, dass die persönlichen Daten von etwa 6 Millionen Facebook-Nutzern für unbefugte Dritte zugänglich waren.
- 2014: Das Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica erlangte Zugriff auf die persönlichen Daten von über 50 Millionen Facebook-Usern.
- März 2019: Die Passwörter von mehr als 600 Millionen Nutzern waren über 2.000 Facebook-Mitarbeitern zugänglich, da die Plattform sie unverschlüsselt in Klartextdateien gespeichert hatte.
- April 2019: Über 540 Millionen Facebook-Datensätze mit Informationen wie der FB-ID und dem Kontonamen der Nutzer wurden auf öffentlich zugänglichen Servern gespeichert.
- September 2019: Unbekannte veröffentlichten die persönlichen Daten von über 419 Millionen Usern, einschließlich FB-ID, Telefonnummer und Geschlecht, auf einem frei zugänglichen Server.
- Dezember 2019: Die persönlichen Daten von mehr als 530 Millionen Nutzern weltweit wurden im Internet veröffentlicht.
- Dezember 2019: Über 267 Millionen Datensätze von Facebook-Usern wurden im Darknet von einer kriminellen Organisation aus Vietnam veröffentlicht und waren etwa zwei Wochen lang frei zugänglich.
- März 2020: Die gleiche Organisation veröffentlichte 42 Millionen Datensätze von Facebook-Nutzern auf einem weiteren frei zugänglichen Server.
#/Welche Daten wurden geklaut?/#
Welche Daten wurden geklaut?
Aufgrund des Datenlecks bei Facebook haben Kriminelle umfangreiche persönliche Informationen von Nutzern erlangt. Die betroffenen sensiblen Daten umfassen:
- Benutzername
- Vor- und Nachname
- Geburtsdatum
- Geschlecht
- E-Mail-Adresse
- Telefonnummer
- Arbeitgeber
- Beziehungsstatus
- Geografische Standorte
#/Folgen/#
Welche Folgen hat das Facebook Datenleck für Nutzer?
Das Facebook-Datenleck birgt für User erhebliche Risiken, da kriminelle Dritte durch den Zugriff auf Telefonnummern, E-Mail-Adressen und weitere persönliche Daten betrügerische Handlungen sowie andere Straftaten verüben können.
Die potenziellen Auswirkungen des Facebook-Datenskandals auf betroffene Nutzer können vielfältig sein:
Phishing
Kriminelle versuchen durch den Versand gefälschter, aber seriös erscheinender E-Mails, an weitere persönliche Daten zu gelangen, um diese zu ihrem finanziellen Vorteil zu nutzen.
Smishing
Dritte senden bösartige Textnachrichten mit schädlichen Links, beispielsweise unter dem Vorwand eines Paketdienstleisters, um Geräte mit Schadsoftware zu infizieren oder Kreditkartendaten zu stehlen.
Vishing
Kriminelle versuchen durch gefälschte Anrufe, beispielsweise im Namen eines Internetanbieters, Finanzamts oder einer anderen Behörde, an Passwörter oder andere persönliche Daten zu gelangen.
Identitätsdiebstahl
Durch die Nutzung persönlicher Daten wie Passwörter und Kreditkartendaten einer Person geben sich Kriminelle als diese aus, um in ihrem Namen online einzukaufen oder Abonnements abzuschließen.
Trotz der offensichtlichen Unglaubwürdigkeit oder Unseriosität solcher E-Mails, SMS oder Anrufe fallen immer mehr Menschen auf diese Betrugsversuche im Zuge des Facebook-Datenlecks herein. Dies liegt daran, dass Opfer dazu neigen, den Absendern umso mehr zu vertrauen, je mehr konkrete Informationen über sie enthalten sind.
Wer ist vom Datenleck bei Facebook betroffen?
Vom Facebook Datenleck sind mehr als 530 Millionen Nutzer aus 106 verschiedenen Länder betroffen. Laut Medienberichten sind davon auch mehr als 6 Millionen deutsche Facebook User betroffen.
#/Online-Check Tools/#
Wie finde ich heraus, ob meine Daten geklaut wurden?
Wenn du wissen möchten, ob dein Account vom Facebook Datenskandal betroffen ist, kannst du zunächst überprüfen, ob deine persönlichen Daten durch ein Datenleck oder Hack im Internet veröffentlicht wurden. Dazu ist ein Online-Check bei verschiedenen Tools möglich.Mit diesen Tools stellst du fest, ob du vom Facebook Datenleck betroffen sind:
- Have I been pwnd?: Dieses Tool überprüft, ob deine E-Mail-Adressen, Nutzernamen oder Passwörter gestohlen wurden.
- Identity Leak Checker: Mit diesem Tool kontrollierst du bei E-Mail-Adressen, ob diese von einem Diebstahl betroffen sind.
- CyberNews Personal Data Leak Checker: Damit überprüfst du, ob deine E-Mail-Adresse Teil einer Sammlung gestohlener Taten ist.
Alternativ besteht die Möglichkeit, sich direkt an Facebook zu wenden. Gemäß Artikel 15 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist die Plattform verpflichtet, Auskunft zu erteilen und dir mitzuteilen, ob du und deine persönlichen Daten vom Facebook-Datenleck betroffen sind.
#/Handlungsempfehlungen/#
Was sollte ich tun, wenn man Konto vom Facebook Datenleck betroffen ist?
Sollten dein Konto durch das Facebook Datenleck betroffen sein, solltest du so schnell wie möglich handeln, um einen Missbrauch deiner persönlichen Daten zu verhindern.
Ändere dein Passwort
Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von weiteren Schäden ist die Änderung des Passwortes deines Facebook-Kontos. Solltest du dieses Passwort auch für einen anderen Dienst benutzt haben, empfehlen wir dir, es dort auch zu ändern.
Reagiere nicht auf verdächtige Nachrichten
Solltest du verdächtige SMS, Telefonanrufe oder E-Mails erhalten, solltest du diese ignorieren. Betrüger versuchen so, mit einem Teil deiner Daten sich als ein Anbieter (zum Beispiel deine Bank) auszugeben und so weitere persönliche Daten von dir zu erlangen.
Links oder Anhänge solcher Nachrichten solltest du auf keinen Fall anklicken. Diese könnten Schaf-Software enthalten und weiteren Schaden anrichten.
Aktiviere die Zwei-Faktor-Authentifizierung
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung stellt einen zusätzlichen Sicherheitsmechanismus zu deinem Passwort dar. Hierbei ist neben deinem Konto-Passwort zusätzlich eine sich regelmäßig neu generierende TAN erforderlich. Der Versand dieser TAN erfolgt entweder per SMS oder über eine Authentificator-App. Sollte dein Konto von einem erneuten Facebook-Datenleck betroffen sein und dein Passwort veröffentlicht werden, ist dein Konto dennoch von fremden Zugriffen geschützt.
Reagiere schnell auf Betrugsversuche
Sollte dein Konto von einem Facebook-Datenklau betroffenen sein und du Opfer eines Betrugs geworden bist, dann solltest du umgehend folgende Maßnahmen ergreifen:
- Informiere deine Bank und lasse das betroffene Konto oder die betroffene Karte sperren
- Informiere Familie und Freunde und teilen ihnen mit, dass dein Konto gehackt wurde
- Stelle Strafanzeige bei der Polizei
#/Schadenersatz/#
Haben Betroffene einen Anspruch auf Schadenersatz?
Wenn du Opfer des Datenlecks bei Facebook geworden bist, solltest du wissen, dass gemäß Artikel 82 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Facebook verpflichtet ist, Schadensersatz zu leisten, unabhängig davon, ob ein finanzieller Schaden vorliegt oder nicht. Diese Regelung erstreckt sich auf jeden, dem durch ein Datendiebstahl materieller oder immaterieller Schaden entstanden ist. Dies bedeutet, dass Facebook für die durch das Datenleck verursachten Unannehmlichkeiten und Beeinträchtigungen haftbar gemacht werden kann.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Verantwortlichkeit von Facebook nicht nur auf die Pflicht zu Schadensersatz beschränkt ist. Gemäß Artikel 34 der Datenschutz-Grundverordnung ist das Unternehmen ebenfalls dazu verpflichtet, sowohl die betroffenen Nutzer als auch die Datenschutzbehörde unverzüglich über das Datenleck zu informieren. Sollte Facebook dieser Verpflichtung nicht nachkommen, sieht die DSGVO vor, dass die Plattform mit Bußgeldern belegt werden kann.
Dieser doppelte Mechanismus aus Schadensersatzpflicht und Informationspflicht unterstreicht die ernsthafte Verantwortung von Facebook im Umgang mit Datenlecks. Die rechtlichen Bestimmungen sollen sicherstellen, dass die betroffenen Personen angemessen entschädigt werden und gleichzeitig die Transparenz und Meldung von Datenschutzverletzungen gewährleistet wird. Daher ist es ratsam, im Falle eines Datenlecks bei Facebook rechtliche Schritte zu prüfen und gegebenenfalls Ansprüche auf Schadensersatz geltend zu machen.
#/Gerichtsurteile/#
Wie urteilen Gerichte im Fall Facebook Datenleck?
Deutsche Gerichte haben seit 2022 das Datenleck bei Facebook behandelt und den Schadensersatzanspruch der betroffenen Nutzer bestätigt.
Gemäß dem Versäumnisurteil des Landgerichts Zwickau (Az.: 7 O 334/22) wird Facebook für das Datenleck mitverantwortlich gemacht. Dadurch ist im Einzelfall dem Nutzer ein Schaden entstanden, für den Schadensersatz gewährt wird. In diesem konkreten Fall wurde dem Kläger ein Betrag von 1.000 € zugesprochen.
Das Landgericht Gießen hat in einem Versäumnisurteil (Az.: 3 O 256/22) einem Betroffenen einen Betrag von 1.000 € zugesprochen.
Im Fall des Landgerichts Paderborn (Az.: 3 O 193/22) wurde einem Kläger ein Betrag von 200 € zugesprochen. Dies erfolgte aufgrund wiederholter DSGVO-Verstöße von Facebook, die zu einem Kontrollverlust über seine Daten geführt haben.
Ein weiteres Urteil des Landgerichts Paderborn (Az.: 3 O 99/22) sah vor, dass einem Kläger 500 € Schadensersatz zustehen, basierend auf einem ähnlichen Sachverhalt.
#/Fazit/#
Facebook Datenleak - Ein Fazit
Das Facebook-Datenleck wirft einen beunruhigenden Blick auf die drängende Frage der Privatsphäre in der digitalen Ära. Die Enthüllungen über die unautorisierte Nutzung von Nutzerdaten durch Dritte werfen nicht nur ernsthafte Fragen zur Sicherheit von persönlichen Informationen auf, sondern unterstreichen auch die Notwendigkeit für strengere Datenschutzmaßnahmen und transparentere Geschäftspraktiken in der Tech-Branche.
Es ist entscheidend, dass User ihre Online-Präsenz aktiv überwachen und bewusst mit ihren persönlichen Informationen umgehen. Unternehmen wie Facebook müssen ihre Verantwortung gegenüber den Usern ernsthaft wahrnehmen und robuste Sicherheitsvorkehrungen implementieren, um solche Datenlecks zu verhindern. Gleichzeitig sollten Verbraucher auch kritisch hinterfragen, wie ihre Daten verwendet werden, und die Datenschutzeinstellungen ihrer Konten sorgfältig überprüfen.
Das Facebook-Datenleck zeigt, dass wir in einer Zeit leben, in der die digitale Privatsphäre eine fragile Ware ist. Es ist an der Zeit, dass Regulierungsbehörden und Unternehmen gleichermaßen Maßnahmen ergreifen, um den Schutz persönlicher Daten zu verstärken und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die digitale Welt wiederherzustellen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir eine Zukunft gestalten, in der Privatsphäre nicht nur ein Versprechen ist, sondern eine Realität, die von allen respektiert wird.